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Nebelkrähe
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Lebenswaisen
Lyricist:Morg Composer:Morg
Ein lauer Abend, die Luft ist noch leicht, und Menschen erfüllen die Straßen mit Leben, doch mit der Dämmerung kommt auch der Regen: Rasch wird es leer - er allein.
Die letzten Schritte und Rufe verhallen im Netz grauer Gassen hinter ihm, derweil er stets von einer flackernd' Laterne zur einer nächsten strebt, um nicht in Dunkelheit sich zu verlier'n.
So lässt er sich von seinen Füßen leiten, und nur sein Schritt auf nassem Pflaster zerreißt die stille Einsamkeit der Nacht, in die des Regens leise rauschend Monolog sich fügt - mit ihr verschmilzt.
Und als er inne hält, sieht er umgeben sich von trister Rückgebäude schäbig' Mauerwerk - gehüllt in den Schatten der Nacht - er allein. Nur durch ein trübes Kellerfenster sickert in einen kargen Hinterhof ein wenig Licht:
Um zu erkunden dessen Quell, kniet nieder er in einer Pfütze kaltem Schwarz und blickt, als einer Spinne tropfenschweres Netz entfernt, des Schmutzes aufgeweichte Kruste weggewischt, durch schlierenüberzog'nes Glas, gesprungen,
in einen festlich dekorierten Raum, gefüllt mit farbenprächtig kostümiertem Volk, das ausgelassen scheint und fröhlich, betört von später Stunde Rausch, sich unbeschwert beschwingt im Kreise dreht. Find more lyrics at ※ Mojim.com
Und als er vorsichtig sein Ohr ans kalte Glas gedrückt, vernimmt er durch der Regentropfen monotones Rauschen die aus dem inn'ren dringenden Geräusche und Klänge dieser, jener and'ren Welt.
Schwer wird das Herz in seiner Brust, als er den fröhlich' Melodien lauscht und Einsamkeit ergreift von ihm Besitz: Zu gerne würd' er sich mit ihnen, zu sanften Klängen seelig wiegen -
Mit ihnen, die so nah ihm sind, und doch so unerreichbar fern. Er, der er so anders ist, und doch so gleich zugleich - Mit diesen, die so glücklich sind.
Doch Schließlich, als der letzte Takt gespielt, der letzte Tanz gewagt, wird rasch es still. Und mit dem Schmuck, der Maskerade legt einer nach dem And'ren nun auch das hölzern Lächeln ab.
Obgleich sein Blick den raschen Blick hinaus kurz trifft, entgeht ihm doch, was diese leeren Augen ihm erzählen - und schon entschwindet die Gestalt, verlässt den nunmehr tristen Raum;
Das Licht erlischt - im Fenster sieht er nurmehr sein Gesicht und in der Dunkelheit der Nacht verbleibt bloß - er allein.
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